Die Neuwahl des Aufsichtsrats stand im Mittelpunkt der harmonischen Mitgliederversammlung der Stuttgarter Kickers, die am Montagabend im SSB-Waldaupark stattfand. In das Aufsichtsgremium des Vereins, das auch künftig von dem Stuttgarter Rechtsanwalt Dr. Christian Steinle geleitet wird, wurden mit Dr. Daniel Häußermann, Rüdiger Maier, Björn Scheib, Federico Magno und Benedikt Mast fünf neue Mitglieder gewählt. Dr. Christian Steinle als Vorsitzender, Dr. Ralf Hofmann, Günter Daiss und Alexander Lehmann wurden als Bestandteil einer neunköpfigen Mannschaft „en bloc“ wiedergewählt und vervollständigen das Aufsichtsgremium. Daniela Koch, Philip Pfeiffer, Prof. Dr. Stefan Hencke und Steffen Müller traten nicht mehr zur Wahl an und wurden ebenso wie die bisherigen beratenden Mitglieder Dr. Olaf Gerber und Dr. Sebastian Rudolph in gebührender Weise verabschiedet, wobei Steffen Müller künftig im Präsidium des Vereins mitarbeiten wird. Im Anschluss an die Neuwahl bestimmte der Aufsichtsrat Prof. Dr. Rainer Lorz erneut zum Präsidenten des Stuttgarter Traditionsvereins. Der 61-jährige Rechtsanwalt, der bereits seit 2010 an der Spitze des Präsidiums steht, wird das Amt bis längstens Ende 2025 wahrnehmen, um einen guten Übergang auf einen Nachfolger zu ermöglichen und zu gestalten. Sowohl die Wahlen zum Aufsichtsrat, die durch Dr. Marius Breucker für den ad hoc gebildeten Wahlausschuss in gewohnt souveräner Weise geleitet wurden, als auch die Abstimmungen über die Entlastung der Gremien erfolgten nahezu einstimmig. Die Versammlungsleitung lag in den bewährten Händen des Ehrenratsvorsitzenden Hermann Mäurle.
Der Einladung zur Mitgliederversammlung waren insgesamt 262 Mitglieder gefolgt. Erfreulich zu sehen ist, dass die Mitgliederzahl der Kickers weiter ansteigt. Derzeit zählt der Verein rd. 3.500 Mitglieder, die damit den Kern der großen „blauen Familie“ bilden. Unter den anwesenden Mitgliedern war das gesamte Profiteam des Regionalligisten mit dem Trainerteam um Marco Wildersinn und Sportdirektor Marc Stein. Mit zuletzt zwei Siegen, aufgrund derer die Spitze der Liga wieder in Reichweite kam, hatte das Team vorab seinen Teil dazu beigetragen, dass die Versammlung von einer guten Atmosphäre geprägt war. Hierzu trugen auch die ausführlichen Berichte der Mitglieder des Präsidiums bei. Sie informierten die Mitglieder unter anderem über deutliche Zuwächse im Bereich des Sponsoring nach dem Aufstieg des Profiteams in die Regionalliga, eine weiter positive Entwicklung im Jugendbereich mit dem jüngsten „Höhepunkt“ der Qualifikation der U17 für die „Eliterunde“ in der NLZ-Nachwuchsliga und über wichtige Infrastruktur-Projekte wie den im Herbst 2025 beginnenden Neubau der Gegentribüne im GAZi-Stadion auf der Waldau und die derzeit in Planung befindliche Neugestaltung des ADM-Sportparks. Wenn dem Profiteam als Aufsteiger in die Regionalliga Südwest der „Durchmarsch“ in die 3. Liga gelungen wäre, hätte dies die positive Entwicklung nicht nur abgerundet, sondern gekrönt. Aber leider schaffte es das Team nicht, den komfortablen Vorsprung ins Ziel zu bringen, wie der Präsident in seinem Bericht zur sportlichen Situation ausführte. Hierin bekräftigte er nochmals die Zielsetzung des Vereins, eine dauerhafte Positionierung in der 3. Liga zu erreichen, betonte aber zugleich die hiermit verbundenen Herausforderungen und Anstrengungen, die nicht bereits durch die Berufung auf die häufig gehörte Formel „Da gehören die Kickers hin“ zu bewältigen seien sondern harte Arbeit, Geduld und Leidenschaft erfordern.
In seinem Bericht ging der Präsident auch auf die wirtschaftlichen Herausforderungen ein, die sich in der Regionalliga stellen, und den Spagat zwischen finanzieller Machbarkeit einerseits und sportlichen Ansprüchen andererseits in einer Liga, die ohne Fernsehgeld auskommen muss. Dieser Spagat zeigte sich auch im Finanzbericht des Schatzmeisters Christian Hutter, der für das Wirtschaftsjahr 2023/24 einen leichten Fehlbetrag von rd. EUR 64.000 verkündete. Deutlich gestiegenen Sponsoringeinnahmen standen höhere Aufwendungen beim Personal und dem Spielbetrieb gegenüber. Für den Schatzmeister war es zugleich die letzte Mitgliederversammlung, nachdem er nicht mehr für eine neue Amtsperiode kandidierte. An seiner Stelle wird Elke Kaiser treten, die für die Kickers bereits vielen Jahren in unterschiedlichen Funktionen tätig ist. Ingo Kochsmeier wird im Präsidium wie bislang die Bereiche Sponsoring und Marketing verantworten. Auch Jürgen Kindler für den Bereich Infrastruktur und Stadion und Holger Schäfer für die Jugend und das NLZ machen im Präsidium weiter und stehen für die Kontinuität der Kickers-Führungsmannschaft. Komplettiert wird diese durch den bisherigen Aufsichtsrat Steffen Müller, der künftig die Verantwortung für die Bereiche Andere Abteilungen/Fans übernehmen wird
„Sie können sich auf mich verlassen: Ich werde mein Amt so gut wie nur möglich übergeben“, betonte der alte und neue Präsident zum Ende der Versammlung. Ende 2025 wird er auf 20 Jahre Führungsarbeit bei den Kickers zurückblicken können, zunächst als Aufsichtsrat, seit 2010 als Präsident. Als designierter Nachfolger gilt der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Steinle. Dieser zeigte sich in seiner Rede voller Respekt für Lorz und lobte dessen Verdienste: „Ohne ihn würde es die Kickers in der gegenwärtigen Form nicht geben.“ Die großen Verdienste des 85-jährigen Aufsichtsratsmitglieds Günter Daiss um die Fortentwicklung der Stuttgarter Kickers wurden ebenfalls gewürdigt. Steinle dankte ihm für seine großzügige Unterstützung, ohne die der Verein „wahrscheinlich immer noch in der Oberliga spielen würde“.
Mit der harmonischen Neustrukturierung der Gremien und der klaren Zielsetzung, einen reibungslosen Führungswechsel zu gewährleisten, stellen die Stuttgarter Kickers die Weichen für eine stabile Zukunft.