Pokalaus gegen Ulm

Die Stuttgarter Kickers verloren vor 8.720 Zuschauern im GAZi-Stadion auf der Waldau die Viertelfinalbegegnung im DB Region-wfv-Pokal mit 0:2 (0:0) gegen den Tabellenführer der 3. Liga SSV Ulm 1846 Fußball. In einem begeisternden Pokalfight nutzen die Spatzen in der Schlussphase ihre Möglichkeiten eiskalt aus. Nach einem Fehlpass von Kickers-Torhüter Felix Dornebusch traf der kurz zuvor eingewechselte Thomas Kastanaras zur Ulmer Führung (79.). Im Anschluss an das Kontertor von Sascha Risch zum 2:0-Endstand (87.) sah Innenverteidiger Paul Polauke wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte.

Kickers-Cheftrainer Mustafa Ünal über den Pokalabend: “ Es war ein sehr intensives packendes Spiel. Und im ersten Spielabschnitt sehr ausgeglichen. Nach dem Seitenwechsel hatte Ulm eine Drangphase, anschließend hatten wir eine kurze Drangphase. Und wo dann alles ein bisschen abflacht machen wir den Fehler und Ulm den Führungstreffer. Und der war dann auch entscheidend. Ich denke ansonsten geht die Partie in die Verlängerung.
Wir haben ganz viel Körner liegenlassen und haben Vollgas gegeben. Ulm hat viel rotiert und dadurch war es ein Spiel auf Augenhöhe. Wenn Ulm mit der Topp-Elf aufläuft, dann wäre das ganze Spiel anders. Das muss man ganz klar sagen. Deshalb war es überhaupt möglich das Spiel solange offenzuhalten. Das haben meine Junge super gemacht, auch mit der Kulisse. Es war ein toller Abend, nur das Ergebnis von unserer Seite war nicht gut. Wichtig ist jetzt, dass wir bis Sonntag gut regenerieren.“

Die Blauen änderten ihre Startelf auf zwei Positionen und begannen mit Sina Tekerci und Daniel Kalajdžic für Berisha und Antlitz. Ulms Trainer Thomas Worle rotierte kräftig und startete mit gleich zehn neuen Spielern in das Pokalderby. Vor der Saisonrekordkulisse erfolgte der Anpfiff mit 25 Minuten Verspätung, da die Spatzen bei der Anreise auf der Autobahn im Stau standen. Mit einer couragierten Leistung boten die Kickers dem Drittligisten im ersten Spielabschnitt Paroli und hätten mit etwas Spielglück auch in Führung gehen können.
Polauke verpasste die Hereingabe von Christian Mauersberger im Fünfmeterraum nur um eine Stiefelspitze (12.). Auf der Gegenseite setzte Thomas Geyer eine Freistoßhereingabe freistehend neben das Kickers-Tor (26.). In der Folge konnten Kevin Dicklhuber mit seinem Abschluss neben das Ulmer Gehäuse (28.) und Lukas Ahrend (31.) weitere Möglichkeiten nicht nutzen. Die beste Möglichkeit zur Kickers-Führung vereitelte SSV-Keeper Lorenz Otto, der mit einer Glanzparade den Schuss von Dicklhuber von der Strafraumlinie parierte (33.). So ging er torlos in die Kabinen.

Beide Mannschaften gingen unverändert in den zweiten Spielabschnitt. Fünf Minuten nach Wiederbeginn mussten die Blauen dann verletzungsbedingt auf Innenverteidiger Niklas Kolbe verzichten, der durch den U19-Spieler Mario Borac ersetzt wurde. Ulm wollte nun die Führung. Lukas Röser fand mit seinem Schuss von der Strafraumkante in Felix Dornebusch seinen Meister (57.). Und nur sechs Zeigerumdrehungen später hatten die Blauen Glück, als nach einem Eckball der Kopfball von Moritz Hannemann an der Querlatte landete. Nach 70 Minuten konnten die Platzherren das Spiel wieder ausgeglichen gestalten und hatten ihrerseits mit mehreren Eckbällen in Folge eine kleine Drangphase. Die Partie war in der Folge wieder ausgeglichen bis zum folgenschweren Patzer von Kickers-Torhüter Dornebusch. Sein Ball in der Spieleröffnung landete in den Füßen von Kastanaras, der nach den Chancenverhältnissen im zweiten Spielabschnitt zur nicht unverdienten Führung für die Spatzen ins lange Eck einschoss (79.).
Die Kickers konnten in der Offensive keine Nadelstiche mehr setzen und mussten nach einem Konter noch einen weiteren Treffer hinnehmen. Julian Kudala war sprintete über das halbe Feld, legte im Strafraum überlegt quer und der mitgelaufene Risch traf unbedrängt zum 2:0-Endstand (87.). Nach dem Treffer sah Polauke dann nach seiner Tätlichkeit an einem jubelnden Ersatzspieler der Ulmer die berechtigte Rote Karte. In der achtminütigen Nachspielzeit passierte dann nichts mehr und die Kickers schieden nach einem großen Pokalabend auf der Waldau aus dem diesjährigen Wettbewerb aus.

Sportdirektor Marc Stein nach dem Schlusspfiff: „Wir hatten ein tolles Pokalspiel mit vielen Zuschauern. Es war alles angerichtet. Wir waren gut im ersten Spielabschnitt drin und haben gezeigt, dass wir auf Augenhöhe sind und vielleicht ein kleines Chancenplus haben. Nach dem Seitenwechsel haben wir uns in der Phase wo es wieder ruhiger wurde den einen Fehler zu viel erlaubt. Es war uns zu dem Zeitpunkt klar, dass wer den ersten Fehler macht, der wird die Partie heute verlieren. Wir verlieren einen Innverteidiger durch eine Verletzung, und dann den zweiten Innenverteidiger durch eine Dummheit. Daraus müssen wir lernen. Dass in einem Spiel ein Fehler passiert, das gehört zum Sport. Aber wir dürfen danach nicht den Kopf verlieren.“

Am kommenden Sonntag, 21. April 2024, sind die Kickers beim FSV Frankfurt zu Gast. Anpfiff in der PSD Bank Arena Frankfurt ist um 14:00 Uhr.

Fotos: Baumann