Verein19.07.2024

SSV Jahn Regensburg und FC Blau-Weiß Linz zwei Vereine mit Geschichte

Am morgigen Samstag begrüßen wir den SSV Jahn Regensburg und den FC Blau-Weiß Linz zum Jubiläumsturnier. Seit vielen Jahren verbinden die Kickers und die beiden Vereine eine Fanfreundschaft. Auch aus geschichtlicher Sicht sind unsere beiden Gäste sehr interessant. Aus diesem Grund folgt an dieser Stelle eine Vorstellung der beiden Vereine.

Gegründet am 2. Juli 1997, liegen die Wurzeln des FC Blau-Weiß Linz im Jahre 1946, als die Vereinigten Österreichischen Eisen- und Stahlwerke ihren Werksportverein mit dem Namen "Sportklub Eisen und Stahl" gründeten. Der Verein trug seine Heimspiele anfangs u.a. am Platz des Eisenbahnerklubs ESV Westbahn in der Union-Straße aus. Bereits drei Jahre nach Gründung erfolgte die Umbenennung zum SK VÖEST Linz (kurz: SKV). In den 1950er Jahren erfolgte dann der Umzug auf den neu errichteten VÖEST-Platz auf dem Werkgelände. Ab den 1960er Jahren spielte der SKV in der zweitklassigen Regionalliga Mitte, ehe 1969 der ersehnte Aufstieg in die höchste Spielklasse gelang. 1970 konnte erstmalig ein Derby gegen den Stadtrivalen LASK gewonnen werden. 1972 wurden die Farben offiziell in blau-weiß geändert, zudem spielte man erstmals im UEFA-Cup. 1974 gelang dann unter Helmut Senekowitsch mit Spielern wie Ferdinand Milanovich, Fritz Ulmer oder Juri Kottan der größte Erfolg der Vereinsgeschichte - VÖEST wurde österreichischer Meister. Bis heute ist dies der letzte österreichische Meistertitel eines Linzer Vereins. In der darauffolgenden Saison traf man im Europapokal der Landesmeister (Vorgänger der heutigen Champions League) auf den FC Barcelona, gegen den man auf der Linzer Gugl zunächst ein 0:0 erkämpfte, im Rückspiel jedoch mit 0:5 im Camp Nou unterlag. Fortan blieb der Klub erstklassig und klassierte in der Tabelle meist vor dem Stadtrivalen LASK. 1988 folgte der Abstieg in die Zweitklassigkeit, ehe drei Jahre später die Rückkehr in das Oberhaus des österreichischen Fußballs gelang. Durch Umstrukturierungen im Werk trat der Verein fortan als FC STAHL Linz an. Zur Saison 1992/93 verabschiedete sich im Zuge der Teilprivatisierung der Verstaatlichten Industrie die VÖEST-Alpine als Geldgeber und der Verein war fortan als FC Linz aktiv. Im Mai 1997 nahm die Geschichte des blau-weißen Fußballs in Linz ein vorläufiges Ende, indem der FC Linz dem Stadtrivalen LASK einverleibt wurde. Der Akt wurde von Protagonisten wie FC Linz Präsident Franz Grad und LASK Präsident Wolfgang Rieger als "Fusion" dargestellt, kam de facto aber einer Auslöschung gleich. Was dies für jeden einzelnen blau-weißen Anhänger bedeutet hat, kann man sich als Fan der Stuttgarter Kickers nur schwer vorstellen.

Man stand quasi über Nacht vor dem Nichts. Doch kurz nach Bekanntgabe der Übernahme stellten Mitglieder der Fanszene die Weichen für die Gründung des FC Blau-Weiß Linz. Unterstützung erhielten sie dabei vom Unternehmer und langjährigen VÖEST- und FC-Linz-Fan Hermann Schellmann, der später das Präsidentenamt übernahm, welches er bis 2013 begleiten sollte. Auch der deutlich kleinere Werkssportverein der Linzer Tabakwerke war zu dieser Zeit in Turbulenzen geraten und stand 1997 vor dem Ende. Die Vereinsfarben von SV Austria Tabak waren ebenfalls blau-weiß. Schnell einigten sich Hermann Schellmann und seine Unterstützer aus der Fanszene mit den Funktionären von Austria Tabak darauf, gemeinsame Sache zu machen. Der FC Blau-Weiß Linz wurde geboren. Als Heimstätte fungierte unter dem neuen Namen Donauparkstadion der Tabak-Platz im Linzer Donaupark, wo SV Tabakfabrik bzw. SV Austria Tabak seit 1934 zuhause war. An diesem zur Legende gewordenen Ort kämpfte sich Blau-Weiß von den Niederungen der Oberösterreichische Landesliga zurück in den bezahlten Fußball. Seit vergangener Saison spielt der FC Blau-Weiß Linz erstmals in seiner Geschichte in der Bundesliga. Im gleichen Jahr wurde auch das alte Donauparkstadion abgerissen und an gleicher Stelle durch ein neues Stadion ersetzt. Am kommenden Samstag kommt es zum ersten Aufeinandertreffen mit den Kickers.

Die Ursprünge der heutigen Fanfreundschaft liegen im Jahr 1995 als die Fanclubs Blue Boys und die Linzer Stahlfront bei einem Fanclubturnier in Karlsruhe die ersten Kontakte knüpften. Es folgten gegenseitige Spielbesuche sowie gemeinsame Groundhoppingtouren und Partys. Heute ist die Fanfreundschaft nicht mehr nur auf wenige Personen beschränkt und jeder Kickers-Fan ist gern gesehener Gast im Donauparkstadion.

Alle Pflichtspiele gegen den SSV Jahn im Überblick.

Unsere rot-weißen Gäste aus Regensburg, deren Namenspatron der Pädagoge Friedrich Ludwig Jahn war, wurden 1886 als Turnerbund Jahn Regensburg gegründet. Zu dieser Zeit lag der Fokus jedoch, wie der Name schon verrät, auf dem Turnsport. Im Frühjahr 1907 wurde es offiziell gestattet eine Fußballmannschaft im Verein aufzubauen und so trieben 16 Männer dieses Vorhaben voran. Bereits 1911 wechselten die Fußballer von den traditionellen schwarz-rot-goldenen Farben der Turner zum heutigen Weiß-Rot, die Farben der Stadt Regensburg. 1924 kam es zur Teilung des Vereins. Die Fußballer entschieden sich zusammen mit den Leichtathleten fortan als Sportbund Jahn Regensburg aktiv zu sein. Gemeinsam mit dem Sportverein 1889 Regensburg und dem Schwimmverein von 1920 Regensburg fusionierte man am 24. Mai 1934 zum SSV Jahn Regensburg. Anfang der 1930er Jahre beginnt dann auch die erfolgreichste Zeit des Vereins. Um einen Namen kommt man dabei nicht herum: Hans Jakob. Der Torhüter ist nicht nur der einzige deutsche Nationalspieler des Jahns und nahm mit der deutschen Mannschaft an der WM 1934 teil, sondern ist zudem Namensgeber der Fantribüne im neuen Jahnstadion. Zuvor trug der Verein seit 1926 seine Heimspiele im alten Jahnstadion an der Prüfeninger Straße aus. Dort konnten sich die Rothosen 1930 für die Endrunde um die Süddeutsche Meisterschaft qualifizieren. Zu einem Aufeinandertreffen mit den Kickers, die in den Jahren zuvor mehrfach an der Endrunde teilnahmen, kam es hier jedoch nicht. Dieses datiert am 11. Dezember 1949 in der Oberliga Süd, der damals 1. Liga. Vor 5.000 Zuschauern endete die Partie in Stuttgart 3:3-Unentschieden. In der Folgezeit trafen die Kickers und der Jahn in der 1. Liga zwölf weitere Male aufeinander. Von 1958 bis 1977 kam es zu 24 weiteren Duellen in der Zweitklassigkeit. Mit 14.000 Zuschauern weist die Partie am 2. Februar 1969 im Jahnstadion die höchste Zuschauerzahl in allen Begegnungen vor.

Während die Kickers in der Folgezeit weiter in der 2. Bundesliga spielten, pendelten die Oberpfälzer zwischen der Dritt- und Viertklassigkeit umher. Nachdem es 1996 sogar für drei Jahre in die 5. Liga ging, gelang dem Jahn zur Jahrtausendwende der Durchmarsch in die drittklassige Regionalliga. Somit kreuzten sich auch die Wege mit den Kickers wieder öfter. Auch die Fanfreundschaft entstand in der Folgezeit. Bereits Mitte der 90er Jahre pflegten der Kickers-Fanclub Blue Boys und Rot Weiß Bavaria 81 aus Regensburg vermehrt Kontakte. Beim Spiel zwischen den Kickers und dem Jahn am 4. Mai 2005 wollten beide Fanclubs im Anschluss noch diverse Kaltgetränke genießen und luden daraufhin auch die anwesenden Ultras ein. So begann für beide Gruppen – Blaue Bomber und Ultras Regensburg – eines ihrer wichtigsten Kapitel. Zur neuen Saison erfolgten dann auch die ersten gegenseitigen Spielbesuche und die Freundschaft nahm langsam Fahrt auf. Inzwischen wird die Fanfreundschaft auch über die Ultragruppen hinaus gelebt. Wir freuen uns heute den frischgebackenen Aufsteiger in die 2. Bundesliga auf der Waldau begrüßen zu dürfen.

Alle Pflichtspiele gegen den SSV Jahn im Überblick.

Weitere News

Vereinsfest, Ticketinfos, Livestream, Waldauradio & Liveticker: Kickers gegen TSV Steinbach Haiger

Vereinsfest, Ticketinfos, Livestream, Waldauradio & Liveticker: Kickers gegen TSV Steinbach Haiger

Medien06.09.2024

Kickers Montag bei Schmücker’s OX

Verein05.09.2024

Ergebnisse der DFB-Nachwuchsliga

Nachwuchs05.09.2024