Niederlage am Bieberer Berg

Die Stuttgarter Kickers verloren vor 10.451 Zuschauern im Stadion am Bieberer Berg am 8. Spieltag der Regionalliga Südwest mit 2:0 (1:0). Nach einem Pfostenschuss von David Kammerbauer (2.) erzielte Ron Berlinski die frühe 1:0-Führung für die Hessen (9.). In der Schlussphase drängen die Stuttgarter auf den Ausgleich und warfen alles nach vorne. Nach einem Konter entschied Stephan Mensah mit seinem Treffer in der Nachspielzeit zum 2:0 die Flutlichtpartie und besiegelte die erste Punktspielniederlage der Blauen in der laufenden Saison.

Kammerbauer an den Pfosten

In Spitzenspiel Tabellenerster gegen den punktgleichen Zweiten aus Stuttgart änderte Chef-Trainer Marco Wildersinn seine Startelf auf einer Position und begann mit Paul Polauke für den angeschlagenen Brian Behrendt in der Innenverteidigung. Von Beginn an waren beide Teams voll in der Partie. „Wir haben einen sensationellen Start ins Spiel mit dem Pfostenschuss. Leider hat uns diese Aktion nicht so viel Mut gegeben, um hier von Anfang an ein richtig gutes Spiel zu machen. Wir waren in der Anfangsphase zu passiv und zu weit weg vom Gegner und hatten zu große Abstände beim Verteidigen. Das 1:0 ist dann eine Folge daraus.“ analysierte Wildersinn die Anfangsphase.

Nach einem Pass von Dimitrij Nazarov zog Berlinski auf der rechten Außenbahn auf und davon, konnte von Nyamekye Awortwie-Grant nicht entscheidend gestört werden und traf mit seinem sehenswerten Schuss von der linken Strafraumgrenze fulminant ins rechte Toreck zur 1:0-Führung für die Hessen – der Berg bebte.
Beflügelt durch die Führung kamen die Offenbacher immer wieder gefährlich vor das Tor der Stuttgarter. Felix Dornebusch klärte den Schuss von Almin Mesanovic im Nachfassen (25.). Auf der Gegenseite kam Lukas Kiefer eine Stiefelspitze zu spät gegen OFC-Keeper Johannes Brinkies (28.). Angetrieben von den laufstarken Boubacar Barry und Onur Ünlücifci ließ die Neidhart-Elf weitere Möglichkeiten ungenutzt, zielte mehrfach neben das Tor und scheiterte nach einem tollen Spielzug an der Glanzparade von SVK-Keeper Dornebusch (38.).
„Dann haben wir irgendwann den Respekt vom Gegner, von der Kulisse oder vor dem Spiel an sich ein bisschen abgelegt und hatten dann schon bessere Momente. Wir haben einige Chancen, der Gegner hat auch Chancen vor allem aus Umschaltmomenten, wo wir nicht gut geordnet waren. So gehen wir mit einem Rückstand in die Halbzeitpause der vielleicht so nicht sein musste.“ fasste Wildersinn den weiteren Verlauf des ersten Spielabschnitts zusammen.

Entscheidung in der Nachspielzeit

Unverändert kamen beide Teams aus der Halbzeitpause zurück auf den Rasen. Nach einer kurzen Unterbrechung durch Schiedsrichter Tom Bauer infolge des Abbrennens von Pyrotechnik durch die Stuttgarter Fans gehörte die erste Möglichkeit wieder den Hessen. Dornebusch klärte den Schuss von Nazarov nach einer Stunde. Dann brachte der Dreifachwechsel frisches Personal und die Blauen kamen zwar öfter an den Strafraum der Platzherren, richtig gefährlich wie beim Schuss von Flamur Berisha, dessen Schuss Brinkies um den Pfosten drehte, wurde es aber nur selten (72.).
In den Schlussminuten setzen die Stuttgarter alles auf eine Karte, konnten aus ihrer Druckphase aber kein Kapital schlagen. In der Nachspielzeit eilte Torhüter Dornebusch für einen Standard nach vorne. Offenbach konterte über Mensah, der vom linken Strafraumeck an Sinan Tekerci vorbei zum 2:0-Endstand ins verwaiste Stuttgarter Tor einschoss (90.+2).
Der OFC führt nun die Regionalligatabelle mit 3 Punkten Vorsprung vor den Blauen an. 

Stimme zum Spiel

Kickers-Cheftrainer Marco Wildersinn: „Nach dem Seitenwechsel ein ähnliches Bild. Das Spiel ging hin und her und beide haben ihre Möglichkeiten. Das 2:0 kann früher fallen, aber auch der Ausgleich kann fallen. Wir haben es nicht geschafft mit einer guten Ruhe und Kontrolle am Ball ins vordere Drittel zu kommen, um dann torgefährlich zu werden. Und wenn wir dann mal vorne waren, hat einfach oft die Zielstrebigkeit gefehlt. Am Ende haben wir dann alles auf eine Karte gesetzt und nochmal sehr offensiv gewechselt. Und bei Standards alles riskiert. So bekommen wir dann das 2:0, was am Ende nicht mehr wichtig ist. Ich habe kein hochklassiges Spiel meiner Mannschaft gesehen. Ich sehe viele gute Einzelmomente, aber keine guten langen Phasen. Und trotzdem haben wir alles auf dem Platz gelassen. Der Wille und die Leidenschaft, und das macht die Partie für mich zu einem rassigen Spiel, weil es am Ende hin und her geht. Das macht es für die Zuschauer zu einem schönen Spiel, für mich als Trainer nicht ganz so, weil wir nicht das gezeigt haben, was wir können. Die Niederlage ärgert und schmerzt uns, weil wir hier was holen wollten.“

Ausblick

Am Samstag, 21. September 2024 empfangen die Stuttgarter Kickers am Tag des 125-jährigen Vereinsjubiläums den FSV Frankfurt zum nächsten Regionalligaheimspiel. Anpfiff ist um 14.00 Uhr im GAZi-Stadion auf der Waldau.