3:2-Heimsieg in letzter Sekunde
Die Stuttgarter Kickers gewannen das Nachholspiel des 27. Spieltages der Regionalliga Südwest vor 4.550 Zuschauern im GAZi-Stadion auf der Waldau gegen den SGV Freiberg durch den Treffer von Meris Skenderovic mit dem letzten Balllkontakt der Partie mit 3:2 (0:0)-Toren.
Das Team von Trainer Kushtrim Lushtaku ging nach dem Seitenwechsel unter dem Flutlicht zweimal durch sehenswerte Distanzschüsse von Iosif Maroudis (54.) und Hilai El-Helwe (75.) in Führung.
Die Blauen kamen stark zurück und erzielten durch Per Lockl (56.) und David Stojak (84.) jeweils den Ausgleichstreffer. Als es schon nach einer Punkteteilung roch gab es einen letzten Freistoß für die Blauen im Anstoßkreis. Per Lockl servierte hoch in den Strafraum, Paul Polauke köpfte an den Fünfmeterraum und Skenderovic erzielte aus kurzer Distanz den Siegtreffer (90.+3) – die Waldau bebte.
Chancenplus für die Blauen
Die Platzherren starteten mit drei Änderungen in das Abendspiel und begannen mit Nevio Schembri David Braig und Louis Lord im Tor. Der 21-jährige gab kurzfristig sein Regionalligadebüt für die Blauen und vertrat Léon Neaimé (Hüftprobleme) als vierter Torhüter in der laufenden Punktspielrunde im Kickers-Dress zwischen den Pfosten.
Taktisch kehrte Wildersinn zu einer Viererabwehrkette zurück. Nach einer knappen Viertelstunde waren die ersten Einschussmöglichkeiten durch Niklas Kiefer und Schembri zu notieren. Zehn Minuten später knallte Arlind Rexhepi nach einer schönen Ballstafette über Marcel Schmidts und Schembri aus halbrechter Position das Leder mit Wucht ans linke Lattenkreuz. Die Degerlocher drängten auf die Führung, aber auch Milan Petrović (27.) und erneut der U19-Youngster Schembri nach einem halben Stunden brachten das Spielgerät nicht im gegnerischen Tor unter.
Der SGV zeigte nach über einer halben Stunde durch Iosif Maroudis den ersten Schuss aufs Kickers-Gehäuse. Und nachdem El-Helwe aus der Drehung deutlich über die Querlatte schoss (42.) ging es torlos in die Halbzeit.
„Freiberg hatte im ersten Spielabschnitt mehr Ballbesitz und Kontrolle. Uns fehlen gerade die klaren Ballbesitzphasen, und damit die Chancen vielleicht besser rauskombinieren. Das ist aber sicher auch unserer personellen Lage geschuldet. Aber wir machen das gerade über eine sehr gute Energie und mannschaftliche Geschlossenheit, sehr viel Leidenschaft und Wille wett. Deshalb war es auch so, dass wir den Gegner in der ersten Hälfte immer wieder bearbeitet haben und ihn kaum zu gefährlichen Torchancen haben kommen lassen. Wir haben die klaren Möglichkeiten und können da schon in Führung gehen.“ fasste Wildersinn den ersten Spielabschnitt zusammen.
Skenderovic krönt emotionale Aufholjagd
Unverändert kamen beide Mannschaften auf den Rasen zurück. Fünf Minuten nach Wiederbeginn jubelten die Fans auf der Waldau bereits. Nach einem tollen Angriff über Schembri drückte David Tomić das Leder über die Linie, stand aber hauchzart im Abseits.
Auf der Gegenseite erzielte Iosif Maroudis aus dem Rückraum mit seinem platzierten Schuss die überraschende 1:0-Führung für den SGV (54.). Doch nur zwei Zeigerumdrehung später hämmerte Lockl mit seinem sehenswerten Fernschuss in den rechten Winkel das Spielgerät zum 1:1-Ausgleich in die Maschen. Die Blauen wollten nun mehr. Polauke verpasste die scharfe Eckballhereingabe von Lockl am langen Pfosten ganz knapp (64.). Der eingewechselte Flamur Berisha fand in SGV-Torhüter Michael Gelt seinen Meister (73.).
Freiberg zeigte sich auf der Gegenseite effektiv. El-Helwe nutzte seine Freiheiten und traf aus gut 25 Metern Torentfernung zur erneuten 2:1-Führung für die Elf vom Wasen (75.). Die Kickers warfen nun alles nach vorne, Freiberg ließ in der Folge mehrere Möglichkeiten zur Entscheidung ungenutzt. Dann servierte Berisha gefühlvoll an den Fünfmeterraum und der eingewechselte Stojak netzte aus zentraler Position unter die Latte zum 2:2-Ausgleich ein (83.). Doch die leidenschaftlich auftretenden Kickers gaben sich an diesem Abend mit einer Punkteteilung nicht zufrieden und setzen den Schlussakkord unter dem Fernsehturm. Mit seinem Jokertor sicherte Skenderovic den vielumjubelten 3:2-Heimsieg in letzter Sekunde.
Stimmen zum Spiel
Kickers-Cheftrainer Marco Wildersinn nach dem Schlusspfiff: „Solche Siege sind besonders schön, aber es war ein hartes Stück Arbeit. Man hat heute auch wieder gesehen, dass Freiberg richtig viel Qualität hat. Klar war, wir brauchen heute eine richtig leidenschaftliche Leistung. Ich wurde im Vorfeld der Partie gefragt was macht die Niederlage in Hoffenheim mit euch. Meine Antwort war, sie darf nichts mit uns machen, und das haben wir eindrucksvoll heute gezeigt.
Es hat sicher nicht alles funktioniert. Dann kriegst du nach der Pause diesen Nackenschlag, kommst zurück, kriegst nochmal so eine Ohrfeige hinterher. Das war nicht einfach. Ein ganz großes Kompliment an die Jungs was für eine Moral sie gezeigt haben. Und am Ende haben wir uns belohnt, und das freut mich extrem für die Jungs und es war die Belohnung für alle. Auch für unsere Fans, die uns 90 Minuten sehr sehr gut unterstützt haben. Wir wussten, dass wir über die Ausstrahlung, die Energie das Stadion heute mitnehmen müssen, das ist uns gelungen. Vor allem auch in der Endphase, da haben uns die Leute im Stadion auch ein bisschen getragen. Und deshalb war es für uns alle ein schöner Abend und den können wir jetzt noch genießen.“
Ausblick
Am kommenden Samstag, 12.04.2025, empfangen die Stuttgarter Kickers den Bahlinger SC. Anpfiff ist um 14.00 Uhr im GAZi-Stadion auf der Waldau.
Fotos: Baumann